Petersberger Mundart

Wer sich näher mit der Petersberger Mundart beschäftigt, wird nach einer gewissen Zeit von sich sagen können:

 

Jez kon ich äandlich geschwaz, be: mi:r d'r Schnoa:wel gewoa:sse es!

Jetzt kann ich endlich sprechen, wie mir der Schnabel gewachsen ist!

 

Die vier wichtigsten Merkmale der Petersberger Mundart und ihrer lautgerechten Wiedergabe:

  • Vokale (Selbstlaute) ohne Kennzeichnung werden grundsätzlich kurz gesprochen. Beispiel: Gott
  • Vor einem Doppelpunkt wird der betreffende Vokal gedehnt. Beispiele: Schru:we (Schrauben), La:we (Leben)
  • Nebeneinander stehende unterstrichene Vokale ergeben einen mundartlichen Zwischenvokal, der dem Hochdeutschen fremd ist.
    - äa wird als sehr offenes ä nach a hin gesprochen; Beispiele: Dräa:k (Dreck), Wäa:k (Brötchen), Wäa:k (Weg)
    - oa wird als dumpfes a nach o hin gesprochen; Beispiele: Boa:l (Ball), Soa:l (Saal), Kwoa:l (Qual)
  • Aufeinander folgende, aber nicht unterstrichene Vokale werden getrennt gesprochen.
    - ei wird wie Ei gesprochen; Beispiele: Rei: (Rain), glei: (glauben)
    - ae wird dunkler als ei gesprochen; Beispiele: Sae:je (Schweinchen); Dae:fel (Teufel)
    - oa; Beispiele: Koal (Karl), oarm (arm), soa (sagen), Joa:r (Jahr), gewoa:sse (gewachsen)
    - oe; Beispiele: Koen (Korn), Hoen (Horn), moen (morgen)
    - ui; Beispiele: Huis (Haus), Muis (Maus), uis (aus), ruis (raus), nuis (hinaus)

Hörproben aus dem Tonarchiv osthessischer Mundarten